Angedacht: "Vom Tau des Himmels"

Angedacht: "Vom Tau des Himmels"

Angedacht: "Vom Tau des Himmels"

# Andacht

Angedacht: "Vom Tau des Himmels"

„Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen.“

Vielen sind diese Worte Vertraut. Segenswünsche zum Geburtstag und besonderen Lebensereignissen gehören für die meisten Christ*innen dazu. Auch in der Alltagssprache versteckt sich der Segen, wo es manch eine*r wohl nicht vermuten würde. Oder wussten Sie, dass das Wort „Tschüss“ vom lateinischen „ad deum“ kommt und eigentlich ein Segenszuspruch ist?

So alltäglich für viele (bewusst oder unbewusst) der Segen ist, so geheimnisvoll ist er zugleich. Was meinen wir damit, wenn wir Gottes Segen wünschen?

Eine der ältesten Segenswünsche der Bibel finden sich im Wochenspruch für den Monat Juni: Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Mit diesen Worten segnet der alte Isaak seinen erstgeborenen Sohn. Oder zumindest denkt er das. Denn anstelle seines erstgeborenen Bruders Esau erschleicht sich in Wahrheit der jüngere Jakob den Segen von seinem blinden Vater mittels einer List.

Was nach einem harmlosen Kinderstreich klingt hat in der Geschichte eine ernsthafte Konsequenz. Denn Segen ist im Ersten Testament der Bibel mehr als nur ein frommer Wunsch. Mit dem Segen Isaaks verbinden sich umfassende Rechte und Pflichten. Er manifestiert – einmal ausgesprochen – ein unumstößliches Bündnis zwischen Jakob und Gott. Der Segen ist unumkehrbar und kann nicht mehr aufgehoben werden. Wer einmal gesegnet ist, bleibt gesegnet, mit allen Konsequenzen.

Heute gibt es keine Erstgeburtsrechte mehr. Und trotzdem kennen wir auch heute noch den Segen als unumkehrbare Institution. Zu Pfingsten haben wir in Cotta drei junge Menschen aus unserer Gemeinde konfirmiert und zwei weitere getauft. Taufe und Konfirmation sind die fundamentalen Segensakte unserer Kirche und auch mit ihnen verbinden sich Rechte und Pflichten. Wer konfirmiert ist, darf beispielsweise offiziell alle kirchlichen Ämter übernehmen und an Wahlen teilnehmen.

Viel wichtiger aber ist: Mit dem Segen in Taufe und Konfirmation wird für die ganze Gemeinde sichtbar, dass Gott sein unverbrüchliches „Ja“ zu uns Menschen spricht. Ein „Ja“, das nicht zurückgenommen werden kann und das ein ganzes Leben lang gilt und trägt – über den Tod hinaus. Wo sonst gibt es eine so krisensichere Lebensversicherung?

Gottes gutes Wort für dich gilt! Egal was auch passiert. Das bedeutet Segen. Ein Wort das dich hält und trägt für dein ganzes Leben und an das wir uns mit jedem Segenswunsch wieder neu erinnern dürfen.

Und so schenke auch dir Gott jeden Tag aufs Neue vom Tau des Himmels für dein Leben. Amen.

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed